Vorteile von Betriebskrankenkassen

Neben den großen bekannten gesetzlichen Krankenkassen wie AOK, IKK oder Techniker Krankenkasse gibt es in Deutschland außerdem über 60 sogenannte Betriebskrankenkassen (BKK). Auch sie bieten Leistungen wie eine gesetzliche Krankenkasse an und viele dieser Anbieter öffnen sich auch für Mitglieder, die nicht zum Betrieb gehören. Das heißt: Jedermann kann dann in dieser Betriebskrankenkasse seine Mitgliedschaft beantragen. Was sind Betriebskrankenkassen genau? Und wo liegen ihre Vorteile? Was sollten Versicherer beim Wechsel beachten?

Solidargemeinschaft über die Betriebe

Versicherte Familie in der KrankenkasseEigentlich sind die BKK die Urform der Krankversicherung. Schon im 19. Jahrhundert gab es die ersten Modelle. Sozial denkende Unternehmer und Arbeiter gründeten damals eigene Krankenkassen für die Beschäftigten und ihre Familien. Ein sehr populäres Beispiel ist die BKK von Bosch – Robert Bosch brachte viele soziale Innovationen in der Arbeitswelt auf den Weg. Eine eigene Krankenkasse war für ihn selbstverständlich. Heute gibt es nach wie vor Betriebskrankenkassen, die im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben eigene Leistungen anbieten. Natürlich gibt es auch eine übergeordnete Interessenvertretung über Landesverbände und den BKK-Bundesverband.

Waren die BKKs früher nur für Betriebsangehörige und ihre Familien vorgesehen, so haben sich die meisten im Rahmen der Liberalisierung des Wahlrechts der Krankenkasse geöffnet: Seit Januar 1996 können Versicherungspflichtige in Deutschland frei wählen, ob sie Mitglied einer BKK werden wollen. Rund 10 Millionen Deutsche sind zur Zeit über eine BKK wie BKK Linde oder Debeka BKK krankenversichert.

Persönliche Betreuung, oft regionale Ausrichtung

Wer eine Betriebskrankenkasse für seine Kranken- und Pflegeversicherung wählt, profitiert in aller Regel von diesen Vorteilen:

  • Faire Beiträge: Viele BKK-Beitragsätze liegen zwischen von 15,2 und 15,5 Prozent, maximal bei 16 Prozent. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Beitragssatz für einen Arbeitnehmer in der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt aktuell 15,7 Prozent.
  • Individuelle Zusatzleistungenn: Neben der gesetzlich festgelegten Grundversorgung bieten BKKs meist besondere Zusatzleistungen an. Durch die Fusion von kleineren BKKs wurde dieses Angebot noch attraktiver.
  • Junge Mitglieder: Einige BKKs haben überdurchschnittlich viele junge, gesunde und gut verdiendende Mitglieder. Das sorgt derzeit noch für eine gute Bilanz und stabile Beiträge, weil in Summe weniger Gelder für aufwändige Behandlungen oder altersbedingte Krankenversorgung fällig werden.
  • Regionale Ausrichtung: Viele BKKs sind am Firmenstandort und in der Region verwurzelt. Das schafft Vertrauen und Identität. Viele Kunden schätzen dies und fühlen sich deshalb auch gut versorgt über "ihre regionale BBK".
  • Angebote für Familienmitglieder: Wenn ein Firmenangehöriger als Pflichtversicherter in seiner Betriebskrankenkasse noch weitere Familienmitglieder zusätzlich versichert, dann profitieren diese mitunter von Bonusprogrammen und Vergünstigungen.
  • Schlanke Verwaltung: Die Verwaltungskosten von BKKs sind geringer als die von großen gesetzlichen Kassen. Die Ansprechpartner sitzen oft in den Betrieben und stehen direkt und persönlich bei Anfragen zur Verfügung.

Weitere Fusionen geplant

Die Vorteile von BKKs wie Regionalität, kurze Wege und überschaubare Mitgliedszahlen wurden einigen Anbietern in den letzten Jahren aber zum Verhängnis. Sie waren zu klein für die steigenden Anforderungen im modernen Gesundheitswesen oder die Firmen schlossen ihre Geschäftstätigkeit. Auf Druck der Aufsichtsbehörde mussten dann einzelne BKKs schließen bzw. wurden mit anderen Betriebskrankenkassen vereint. Eine weitere Konsolidierung im BKK-Markt ist nicht ausgeschlossen – für die Verträge der Versicherten besteht Bestandsschutz, jedoch können sich Leistungen und Beiträge dadurch negativ verändern.